Ein gutes Buch beeindruckt nachhaltig. Nicht immer ist es jedoch leicht, das Stückchen Literatur zum Glück zu finden. Also haben wir diejenigen gefragt, die es wissen müssen – sechs Geschichten, die die Tippgeber gerade selbst nicht loslassen, sechs Bücher, die bei den Buchhändlern und Buchhändlerinnen unseres Vertrauens auf dem Nachttisch liegen.
1. Meg Wolitzer: „Das ist dein Leben“ empfohlen von Conny Herrmann aus der Buchhandlung Bücherwurm (Gohliser Straße 20)
Meg Wolitzer verhandelt in ihrem Roman über eine unkonventionelle Familie, Themen wie das Erwachsenwerden, Körperlichkeit und weibliche Identität. Sie zeichnet ihre Figuren, die Komikerin Dottie Engels und ihre beiden Töchter Erica und Opal, voller Liebe, ohne sie je der Lächerlichkeit preiszugeben. Diese Familiengeschichte ist ein unterhaltsamer, manchmal lustiger, aber immer auch ein etwas melancholischer Entwicklungsroman. Meg Wolitzer gelingt eine Gratwanderung zwischen Tragik und Komik, die nicht oft zu finden ist. Mir sind ihre Figuren sehr ans Herz gewachsen.
2. Charlotte McConaghy: „Zugvögel“ empfohlen von Frauke Hempel aus der Buchhandlung Wörtersee (Peterssteinweg 9)
Eine junge Frau überredet die Crew eines skurillen Fischerbootes mit ihr den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Eine Liebes- und eine Verbrechensgeschichte sind ihre Verfolger. Extrem spannend und zugleich ein pessimistischer Blick in die Zukunft!
1. Mark Benecke/Kat Menschik: „Kat Menschiks und des Diplom-Biologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes Illustrirtes Thierleben“ empfohlen von Peter Hinke aus der Connewitzer Verlagsbuchhandlung (Specks Hof)
Ein Fest für alle Fans der Illustratorin Kat Menschik und ein wunderbares Buch mit schrägen Tiergeschichten des Kriminalbiologen Mark Benecke.
4. Deniz Ohde: „Streulicht“ empfohlen von Jan Walkowiak aus der Buchhandlug Grümmer (Zschochersche Straße 18)
Mit etwas Verspätung liegt der Debütroman der in Leipzig lebenden Autorin Deniz Ohde, der es in diesem Jahr sogar auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises schaffte, neben dem Bett. Erzählt wird in diesem Roman die Entwicklungs- und Bildungsgeschichte einer Frau, die im Frankfurter Randbezirk als Kind eines deutschen Industriearbeiters und einer türkischen Einwanderin aufwächst. Diverse soziologische Themen werden hier auf eine realistische, keineswegs plakative, dennoch äußerst einprägsame und atmosphärische Weise in Form eines modernen Bildungsromans verhandelt.
5. Jean-Paul Sartre „Zeit der Reife“ empfohlen vom Team der Buchhandlung Südvorstadt (Karl-Liebknecht-Straße 126)
In diesem Romanzyklus lässt Sartre seine Philosophie des Existenzialismus Wirklichkeit werden, macht sie sozusagen alltagstauglich. Der Leser begleitet den Professor Mathieu Delarue auf seinen Irrwegen durch das Paris der 1930er Jahre. Zwischen Boheme, Jazzbars und Cafés stellt sich die Frage: Was bedeutet es, frei zu sein?
6. Richard Powers: „Die Wurzeln des Lebens“ empfohlen von Laure Le Cloarec aus der internationalen Buchhandlung Polylogue (Merseburger Straße 47)
Am Abend gehe ich gern eine kleine Runde im Wald spazieren: Das Rauschen der Blätter und der würzige Duft schenken mir Glück und Entspannung. Aber jetzt, in der dunklen Jahreszeit, bleibe ich lieber mit dem vor kurzem erschienenen Buch von Richard Powers vor meinem Kamin. Der Effekt ist nämlich der gleiche! Ein Roman, der Lust darauf macht, mit den Bäumen zu reden und die Wälder zu retten.