Im nahen Markneukirchen hängt der Himmel nicht nur voller Geigen. Blas-, Zupf- und Tasteninstrumente gehören auch dazu. Der Leipziger Musikwissenschaftler Stefan Hindtsche – vormals unter anderem am Grassimuseum beschäftigt – hat mit Jahresbeginn das Musikinstrumentenmuseum übernommen.
Das spätbarocke, seit 1886 auch öffentlich zugängliche Haus, das ursprünglich als Lehrmittelsammlung gegründet wurde, ist zwar äußerlich ein wenig in die Jahre bekommen, birgt aber im Innern dennoch Schätze. So wurde jüngst mit Landesmitteln eine 20.000 Euro teure Viola von Johann Adam Pöpel aus dem 17. Jahrhundert erworben. Pöpel gründete 1677 mit elf weiteren Meistern die erste Geigenmacher-Innung auf deutschsprachigem Gebiet gründete – im Vogtland.
Was folgte, waren vier Jahrhunderte Instrumentenbau, wovon 25.000 Exponate zeugen. Gezeigt werden können davon bisher nur wenige. Darunter ein riesiges 1,80 Meter großes Piano-Akkordeon aus dem Jahr 1937 für sechs junge Damen einer englischen Revue-Show. Nur, weil es repariert werden musste und dann während des Zweiten Weltkriegs da blieb, steht es noch heute in Markneukirchen. Wie auch eine auf stolze 5,25 Meter ausziehbare Riesen-Fanfare, mit der Ortsansässige 1928 zum Deutschen Turn- und Sportfest nach Köln fuhren.
Seit kurzem gibt es wieder Konzerte im Museum – im Klanggarten. Dort können Kinder die Klangtreppe ausprobieren, Trommeln schlagen oder auf indonesischen Gamelan-Instrumenten üben.
In drei Erlebniswerkstätten erfährt der staunende Laie, wie Streich- und Blechblasinstrumente von Hand hergestellt werden. Wie aus Bergahorn und Fichte eine Geige entsteht, warum der Großvater stets das Holz für den Enkel kaufte und wie der Klimawandel sogar dieses Gewerbe bedroht. Jeden Mittwoch (auch zu Weihnachten und Silvester) kann man hier einem Meister über die Schulter sehen.
Wer all das auf sich wirken lässt und womöglich auch noch die derzeit bestehenden Umleitungen gemeistert hat, ist zum Entspannen an der Talsperre Pöhl bestens aufgehoben. Am „Vogtländischen Meer“ herrscht ein schier unerschöpflicher Mix an Freizeitmöglichkeiten. Die reichen vom Baden (auch FKK) übers Segeln, Surfen und die Fahrt mit einem der Fahrgastschiffe „Plauen“ und „Pöhl“ bis hin zum Wandern oder Klettern in Sachsens größtem Kletterpark. Sportliche Urlauber finden überdies ideale Bedingungen, um für den nächsten Triathlon zu trainieren.
Die Sperre wurde von 1958 bis 1964 in der Nähe von Jocketa erbaut und verdankt ihren Namen der kleinen Ortschaft Pöhl, die mittlerweile unter Wasser liegt, aber von Tauchern besucht werden kann. Ein Abstecher in die nur zehn Kilometer entfernte Vogtland-Metropole Plauen lohnt auch immer. Im Erich-Ohser-Haus in der Nobelstraße kann man die legendären Abenteuer von Vater und Sohn verfolgen.